Mittwoch, 7. September 2016

Hundeleben


Ein Tag im Leben eines einsamen Hundes, Betty, 12 Wochen jung
6:00 Uhr:
Da kommen sie endlich!!!!
Endlich darf ich raus und meine Menschen sehen.
Ich bekomme etwas Futter und darf anschließend im Garten schnüffeln.
Aber wo ist denn jetzt mein Frauchen wieder hin?
8:00 Uhr:
Da kommt sie ja!
Ich werde gekrault und wir gehen in den Keller.
Sie sagt ich soll schön brav sein und geht.
Schon geht die Tür zu und ich bin wieder alleine.
Hm… was habe ich denn falsch gemacht? Hätte ich nicht an den neuen Schuhen schnuppern sollen?
Ich fiepe ein bisschen aber es kommt niemand.
Irgendwann schlafe ich ein.
12:00 Uhr:
Die Tür geht auf. Ich muss doch eingeschlafen sein.
Ich darf mit Frauchen wieder in den Garten.
Die Kinder kommen auch nach Hause und spielen mit mir.
Was zu fressen bekomme ich auch.
Das ist prima. Ich verbringe mit meinen Menschen gerne Zeit zusammen.
15:00 Uhr:
Frauchen meint, ich bräuchte jetzt Ruhe.
Sie bringt mich wieder in den Raum und schließt die Tür hinter sich.
Ich gehe in mein Körbchen und lege mich hin.
Es reagiert ja eh keiner auf mein Jammern.
18:00 Uhr:
Frauchen kommt mit der Leine rein.
Das heißt wir gehen gassi.
Ich weiß nicht so recht, ob ich mich freuen soll.
Draußen sind oft so unheimliche Wesen.
Sie bewegen sich auf komischen Dingern oder haben große Äste dabei.
Das macht mir Angst.
Nach dem Spaziergang darf ich wieder in den sicheren Garten.
Es gibt auch was zu futtern.
Die Kinder spielen mit mir.
20:00 Uhr:
Ich muss wieder in meinen Raum.
Ich weiß, dass bis morgen keiner mehr zu mir kommt.
Was hab ich nur falsch gemacht?
Warum darf ich nicht bei meiner Familie sein?
Warum bestrafen sie mich?

Ein bisschen krass das Beispiel, denkst Du jetzt? 
Armer Hund, das macht doch kein Mensch!
Leider doch. 
So etwas erlebe ich immer wieder.
Hier aber jetzt noch mal ein Beispiel, wie es auch aussehen kann/sollte.

Ein Tag im Leben eines glücklichen Hundes, Lumpi, 7 Jahre 
9:00 Uhr:
Gemütlich steige ich aus meinem Körbchen. Das steht in einer ruhigen Ecke, direkt am Wohnzimmer.
Mal schauen, was meine Menschen so machen. Vielleicht kann ich ja was vom Frühstück abstauben.
9:30 Uhr:
Jetzt gehen wir erstmal raus.
Da war schon wieder der Nachbarshund auf meinem Hof… grummel…. Erstmal den Baum markieren.
Und dann gucken wir mal, was noch so alles los war heute Nacht.
10:32 Uhr:
Fresschen! Endlich! Wurde ja auch Zeit!
Yummy, war das lecker. Aber wie immer zu wenig… Jetzt wird erst mal ne Runde geschlafen.
15:30 Uhr:
Ach war das ein gemütlicher Mittag. Mal schauen, ob Frauchen Zeit hat. Ich könnte jetzt ne Gassi Runde vertragen.
Super, wir gehen Gassi. Mal schauen, wo es heute lang geht.
Prima, ich darf ausgiebig in Feld und Wald schnüffeln und alles in meinem Tempo erschnüffeln. Ach ist das schön….
16:35 Uhr:
Da so schönes Wetter ist, kann ich mich zusammen mit Frauchen im Garten von unserer Runde ausruhen.
Hier kann ich prima alles beobachten und dabei immer mal ein bisschen vor mich hin dösen. 
18:00 Uhr:
Meine Familie hat sich an den Tisch gesetzt. Vielleicht lassen sie mir was übrig.
Ich warte mal auf meinem Platz. Wenn ich schön ruhig da liege, bekomme ich vielleicht was ab.
18:30 Uhr:
Das Warten hat sich gelohnt. Ich bekomme was zu futtern und ein paar Kartoffeln sind auch mit dabei.
Nach dem fressen ist dann erstmal wieder Ruhe angesagt.
20:00 Uhr:
Die Familie macht es sich gemütlich. Da darf ich nicht fehlen. Ich kuschel mich dazu und wir genießen die gemeinsame Zeit.
22:30 Uhr:
Jetzt geht es noch mal zu einer kurzen Pipi Runde raus.
Und anschließend verkrümel ich mich dann in mein Körbchen zum schlafen.

Das sind zwei exemplarische und sehr gegensätzliche Beispiele aus dem Leben von Hunden, wie sie so, oder ähnlich tatsächlich vorkommen.

Unsere Hunde sind domestizierte Tiere, die von einem der sozialsten Lebewesen, nämlich dem Wolf, abstammen.
Auch unsere Haushunde sind sehr soziale Tiere, die das Leben im Familienverband brauchen.
Die Isolation eines Hundes (insbesondere eines Welpen/Junghundes) würde in freier Wildbahn oft das Todesurteil für das Tier bedeuten.
Deshalb müssen junge Hunde auch erst das Alleinbleiben lernen.
Auch in der Hundeverordnung des deutschen Tierschutzgesetzes ist festgehalten, dass Hunde genügend Sozialkontakt zu ihrem Menschen brauchen. „Einem Hund ist ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers oder einer Anbindehaltung sowie ausreichend Umgang mit der Person, die den Hund hält, betreut oder zu betreuen hat (Betreuungsperson), zu gewähren. Auslauf und Sozialkontakte sind der Rasse, dem Alter und dem Gesundheitszustand des Hundes anzupassen.“
 „(3) Einem einzeln gehaltenen Hund ist täglich mehrmals die Möglichkeit zum länger dauernden Umgang mit Betreuungspersonen zu gewähren, um das Gemeinschaftsbedürfnis des Hundes zu befriedigen.“
In Schweden wir im Gesetz sogar geregelt „Hunde, die sich meist drinnen aufhalten, müssen tagsüber alle sechs Stunden Auslauf bekommen, Welpen und Alttiere öfter. Und auch Hunde mit Garten brauchen regelmäßig Luftveränderung und sollen mit Husse, wie Herrchen auf Schwedisch heißt, auf Wanderschaft.“ Hunde dürfen dort nicht länger als 8 Stunden am Tag alleine sein. (Quelle diepresse.com)

Hier mal eine Zusammenfassung, was der Hund für ein glückliches Hundeleben noch braucht:

  • Wasser und Nahrung (ich gehe mal davon aus, dass das selbstverständlich ist!)
  • Liebe, Pflege, medizinische Versorgung
  • Regelmäßige Bewegung im Freien (mind. 3 mal am Tag sollte der Hund sich draußen lösen und bewegen dürfen, die Häufigkeit, Dauer und Intensität der Bewegung richtet sich nach Alter, Gesundheitszustand, Rasse…)
  •  Seine Familie (Familienanschluss, Zuwendung, einen Mensch, an dem er sich orientieren kann. Mindestens 2/3 des Tages sollte der Hund mit seiner Familie verbringen dürfen)
  • Abwechslung und Beschäftigung (sollte dem Typ, Alter und und Gesundheitszustand angepasst sein. z.B. einen Teil seines Futters suchen, in Ruhe Gegenden und Dinge erkunden dürfen, gemeinsame Ausflüge, Beschäftigung gemeinsam mit seinem Menschen, Lernen…)
  • Schlaf (Ein Hund braucht wesentlich mehr Ruhe und Schlaf, als die meisten Menschen vermuten. Erwachsene Hunde ruhen/schlafen etwas 17-20 Stunden, Welpen, kranke und alte Tiere brauchen sogar bis zu 22 Stunden Ruhe! Da heißt aber nicht, dass der Hund diese Zeit irgendwo isoliert schlafen soll. Er kann in der nähe seiner Menschen viel besser und ruhiher entspannen und schlafen)
  • Sozialkontak zu Artgenossen (je nach Vorliebe des Hundes, hin und wieder, nicht täglich)

Ich erlebe oft, die Extreme.
Also Hunde, die entweder irgendwo großteils isoliert werden oder fast gar nicht raus kommen/beschäftigt werden oder Hunde, die fast täglich irgend eine „tolle Hundesportart“ ausführen „dürfen“, ständig mit Ballwerfen und ähnlichem „bespaßt“ werden und fast gar keine Ruhe haben.

Ich denke, wir Menschen sollten endlich mal wieder anfangen auf unser, schon fast verlorenes, Bauchgefühl zu hören.

Und vor allem unsere Hunde auch Hunde sein lassen.

Einfach mal in Ruhe und im Hundetempo über Wiesen laufen, sich im Gras (oder Mist ;-) ) wälzen dürfen, im Garten rum lungern und auch ein bisschen das Haus bewachen, was fressbares suchen und dann in Ruhe genüsslich futtern…..
Dein Hund wird es Dir danken!

Übrigens, wenn Du Deinem Hund auch während deiner Arbeitszeit Abwechslung gönnen möchtest, schau Dir doch mal unseren Gassi Service an:
Du bist nicht aus der Nähe?
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Dein Hund freut sich!

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